Montag, 7. März 2022

[ #Schoppernau ] Franz Michael Felder - Gespräche des Lehrers Magerhuber


Im Dezember 1866 schließt Felder die "Gespräche des Lehrers Magerhuber mit seinem Vetter Michel, aufgezeichnet von Franz Michael Felder" ab. 

Der Text ist als Parteischrift geplant, erscheint aber aus politischen Gründen nicht. Insbesondere die Kapuziner stellten sich in den Dienst der "frommen Sache", warnten öffentlich vor Felders Schriften und übten solange Druck auf die Frau Josef Feuersteins aus, bis dieser den Druck von Felders neuestem Werk "Gespräche des Lehrers Magerhuber mit seinem Vetter Michel" einstellte.

"Der Konflikt eskalierte soweit, dass Felder sogar tätlich angegriffen wurde. Pfarrer Rüscher war nicht zum Einlenken bereit und verbreitete weitere Lügen über den Dichter und Sozialreformer. Am 7. Mai 1867 musste Felder schließlich mit seiner Frau aus Schoppernau über das Faschinajoch nach Bludenz zu seinem Schwager Kaspar Moosbrugger fliehen. Daraufhin bekannte sich Moosbrugger öffentlich zu seiner Schrift und bat "alle Eiferer", ihn "zu packen" und "dem bisher wild verfolgten Dichter Satisfaction zu leisten".

Noch im Mai zeigte Felder Pfarrer Rüscher wegen Ehrenbeleidigung und Bedrohung der persönlichen Sicherheit an und kehrte dann – nachdem die Behörden seine persönliche Sicherheit garantiert hatten – nach Schoppernau zurück. Von Au bis nach Schoppernau wurde er von der Auer Blasmusik begleitet."

(Aus Harald Walser: "Lieber mit Hindernissen Jahre kämpfen und dann..." Reformansätze im Bregenzerwald zur Zeit Franz Michael Felders (1839-1869) Erschienen in: Die Roten am Land. Arbeitsleben und Arbeiterbewegung im westlichen Österreich. Hrsg. von Kurt Greussing. Steyr: Museum Industrielle Arbeitswelt 1989, S. 13-17.)

Das Werk steht heute allerdings als Volltext kostenlos online.


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