Mittwoch, 21. Juli 2021

[ #Dornbirn ] Das Schicksal der Familie Ing. Edmund Turteltaub, Lustenauerstraße 3, Dornbirn



Die von den Nazis ermordeten Kinder in Dornbirn: Die Kinder Hans und Walter Turteltaub

Im März 1938, gibt es für Juden in Österreich keine Zukunft mehr. Dornbirner Nazis veranstalten Tumulte rund um das Haus Lustenauerstraße 3, in dem die Familie Turteltaub wohnt und rufen 'Henkt die Schwarzen, henkt die Juden!' Der gerade siebenjährige Hans darf die Knabenvolksschule Hatlerdorf nicht mehr besuchen.

Ing. Edmund Turteltaub muß sein Geschäft auflassen. Er wurde 1899 in Wien geboren und eröffnete 1930 in Dornbirn eine Zweigniederlassung desFamilienbetriebes Warenkredithaus Fortuna. 1935 wandelte er den Betrieb in eine eigenständige Firma um. Das Geschäft bestand aus einem Zimmer in seiner Wohnung, die sowohl als Verkaufs- als auch Lagerraum diente.

Nach dem "Anschluss" wurde die Familie Turteltaub in Dornbirn zur Zielscheibe nationalsozialistischer Krawalle.   Seine Vermieterin wird vom Ortsgruppenleiter gezwungen, ihnen die Wohnung aufzukündigen. Die BH Feldkirch stellt im Jänner 1939 für Edmund, Gertrud, Hans und Walter Turteltaub die 'Kennkarten für Juden' aus, die sie nun immer bei sich tragen müssen.  Am 7. März 1939 verläßt die Familie Dornbirn und übersiedelt nach Wien, um ihre Flucht aus dem 'Dritten Reich' vorzubereiten.

Haus Turteltaub, Lustenauerstraße

Die Familie Turteltaub erhielt ein Visum für Bolivien und konnte Schiffskarten für die Überfahrt von Genua nach Uruguay besorgen. Im August 1939 fährt die Familie nach Italien. Das rettende Schiff nach Uruguay hätte am 2. September 1939 von Genua ablegen sollen. Am Tag davor beginnt mit dem deutschen Überfall auf Polen der 2. Weltkrieg. Damit war für die Familienmitglieder die Chance, nach Südamerika zu kommen, verloren. Ing. Edmund Turteltaub wurde mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen (zwölf und neun Jahre alt) 1944 in Auschwitz umgebracht. Erst 1996 konnte das Schicksal seiner Familie geklärt werden. Bis dahin glaubte man in Dornbirn, die Flucht nach Uruguay sei 1939 noch geglückt.


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