Dienstag, 16. Mai 2023

[ #Vorarlberg ] Vorarlberger Käse


Vorarlberger Käse aus silofreier Heumilch ist eine Spezialität und ein "sozialhistorisches Ereignis".

Bereits im 12. Jahrhundert weisen urkundliche Erwähnungen in der Region Montafon auf die Produktion von Sura Kees (Sauermilchkäse) hin. Freilich war dies noch mehr ein Nebenprodukt, galt doch der Butter und dem Butterfett das Hauptaugenmerk. Im Zuge der Besiedlungsgeschichte Vorarlbergs wurden auch Produktionsformen aus dem Schweizer Umland für die Fettkäseproduktion übernommen. Der Produktion in den Hochregionen (Alpwirtschaft) folgte im 19. Jahrhundert auch die Käseverarbeitung in den Tälern mit weitgehend genossenschaftlich geführten Sennereien.

Leitprodukt: Vorarlberger Bergkäse. Die Vorarlberger Landwirtschaft ist mit 75 Millionen Euro Wertschöpfung im Jahr im Milch- und Käseland Vorarlberg ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor. Auch wenn seit dem EU- Beitritt die milchverarbeitenden Betriebe rückläufig sind, ist die Milchproduktion dennoch gestiegen. Aus der Bewirtschaftung von Hochalpe, Vorsäß und Tallandwirtschaft werden jährlich rund 80 Millionen Kilogramm Heumilch gewonnen, Ausgangsmaterial für den Vorarlberger Alp- und Bergkäse. Viereinhalb Millionen Kilogramm Bergkäse werden jährlich in Vorarlberg produziert u.a. daraus produziert.

Diese Käse sind dank ihrer typischen Herstellungsverfahren und ihres spezifischen Geschmacks, den sie vor allem der wertvollen Wiesen- und Alpenflora verdanken, qualitativ hochwertige Produkte. Durch die höheren Preise, die sie im Handel erzielen, sind sie ein wichtiger Punkt für dieErhaltung und Entwicklung der landwirtschaftlichen Aktivität in den Bergregionen Vorarlbergs.

Genossenschaftswesen. Die Genossenschaftssennerein waren die Träger der Heuwirtschaft, welche mit silofreier Rohmilch das Qualitätsprodukt Vorarlberger Bergkäse etablieren und damit sich auf dem internationalen Markt dauerhaft behaupten konnten. Der weit über Vorarlberg hinaus bekannte Bregenzerwälder Bauer, Literat und Sozialreformer Franz Michael Felder war schon Gründer der ersten bäuerlichen Genossenschaft im Bregenzerwald und stand damit in krassem Widerspruch zur Familie Gallus Moosbrugger, dem reichen und mächtigen Bregenzerwälder "Käsegrafen”. Damit wurde nicht nur Wirtschafts- sondern auch Sozialgeschichte geschrieben, die auch heute noch in die Zukunft zu verweisen mag.

Dissertation online.
Im Internet findet sich eine Dissertation über die Hartkäseproduktuion in Vorarlberg (Dipl.-Ing. Jakob Neyer) zum kostenlosen Download.



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