Mittwoch, 23. Februar 2022

[ #Nenzing ] Denkmal: Filialkirche der Heiligen Julius, Ottilie und Martin in Nenzing-Beschling


Die Kirche in Beschling beherbergt mit dem gotischen Flügelaltar von 1484 ein besonders wertvolles Kunstwerk. 

Die ebenfalls sehr wertvolle Kasettendecke aus dem 17. Jhdt. stammt zum Teil vom Nenzinger Künstler Christian Lutz. Sie ist ein seltenes Beispiel kirchlicher Ausstattung und gibt Zeugnis der lokalen Kulturgeschichte sowie der gesellschaftlichen und künstlerischen Möglichkeiten im 17. Jahrhundert.


Die Kirche in Beschling beherbergt mit dem gotischen Flügelaltar von 1484 ein besonders wertvolles Kunstwerk. Die ebenfalls sehr wertvolle Kasettendecke aus dem 17. Jhdt. stammt zum Teil vom Nenzinger Künstler Christian Lutz. Sie ist ein seltenes Beispiel kirchlicher Ausstattung und gibt Zeugnis der lokalen Kulturgeschichte sowie der gesellschaftlichen und künstlerischen Möglichkeiten im 17. Jahrhundert.

Die Decke wurde anlässlich der Vergrößerung der Kirche 1680 angefertigt. Die 45 unterschiedlich großen Tafeln bestehen aus aneinander gefügten, gefassten Brettern, die mittels geschmiedeter Nägel und geschwärzter Profilleisten an den Bundträmen der Dachkonstruktion befestigt sind. Vierzehn der Kassettenfelder sind von Christian Lutz aus Nenzing mit figuralen Bildern ausgefüllt worden. Dargestellt sind jeweils eine oder zwei Heiligengestalten, die als Namenspatrone mit den entsprechenden Attributen und Hinweisen aus der Heiligenlegende den Bezug zu den Stiftern herstellen. Bei den auf den Tafeln genannten Stiftern handelt es sich durchwegs um alte in Nenzing eingesessene Geschlechter, die bis ins 16. und zum Teil bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden können.

1957 erfolgte eine umfassende Restaurierung, die schriftlich dokumentiert wurde und sich deutlich zu erkennen gab. Im Zuge dieser relativ umfassenden Restaurierung wurden Beschädigungen großzügig mit einer Spachtelmasse gekittet oder mit zahlreichen Holzeinsetzungen geschlossen und dann retuschiert. Alle einfärbigen Felder wurden bis auf den Holzträger abgearbeitet und erhielten anschließend einen neutral-beigen Anstrich mit Dispersionsfarbe. In den 1970er Jahren kam es zu weiteren, eher rudimentären Ausbesserungsarbeiten an den Heiligendarstellungen.
Vor Beginn der aktuellen Restaurierung wiesen die Gemälde aber auch die einfarbig gehaltenen Tafeln ein vielschichtiges Schadensbild auf: Die Gemälde waren durch Holzwurmbefall der Holztafeln und die stark kreidende und abblätternde originale Malschicht akut gefährdet. Darüber hinaus führten zahlreiche Risse in den Tafeln, Wasserränder, Retuschen und die Übermalungen des 20. Jahrhunderts zu einem gesamthaft fleckigen und unruhigen Erscheinungsbild.

Die Holzkassettendecke musste aufgrund ihrer Konstruktion und der sehr fragilen Malerei im eingebauten Zustand restauriert werden. Zuerst wurden sämtliche Tafeln der Holzdecke einer vorsichtigen Reparatur durch einen Tischler unterzogen. Hierfür mussten Profilleisten abgenommen, neuzeitliche Nägel für eine bessere Beweglichkeit der Tafeln in den Rahmen entfernt und Risse teilweise neu verleimt oder ausgespant werden. Für die Gemälderestaurierung war die Festigung der kreidenden und abblätternden originalen Bemalung vorrangig, wobei Verfärbungen durch das Festigungsmittel zu vermeiden waren. Die Reinigung und ein optisches Zurückdrängen der Flecken und Wasserränder, sowie eine vorsichtige, partiell angelegte Retusche in den Fehlstellenbereichen sollten dann wieder zu einem geschlossenen Erscheinungsbild der barocken Bildtafeln führen.


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