Dienstag, 21. März 2017

[ #Bodensee ] Bodensee-Eisenbahn: Das Konzept BODAN-RAIL 2020

Konkrete Vorschlägen für die Verknüpfung aller Bahnen rund um den Bodensee. Der Grossraum Bodensee - ein bedeutender Wirtschaftsraum mit rund 4.5 Mio. Einwohnern - wird durch Landesgrenzen zerschnitten. 

Der Grossraum Bodensee - ein bedeutender Wirtschaftsraum mit rund 4.5 Mio. Einwohnern - wird durch Landesgrenzen zerschnitten. Die Folge davon ist, dass die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen ungenügend sind und dem üblichen Standard der an den Bodensee angrenzenden Länder nicht entsprechen. Ohne einen Riesenschritt im Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird sich diese Zunahme des Verkehrs im Bodenseeraum grösstenteils auf der Strasse abspielen. Dies hat sowohl für die Umweltqualität fatale Folgen, die Strasseninfrastruktur wäre dem gestiegenen Aufkommen auch nicht gewachsen. Staus würden zum Alltagserlebnis.

Dreifache Randlage.
Planung und Betrieb der Bahnen waren bis dato ausschliesslich national ausgerichtet. Dementsprechend wurde der Raum Bodensee dreifach zur Randlage. Zahlreiche national entstandene Verbesserungsvorschläge litten unter mangelnder Koordination und unter der fehlenden Gesamtschau.

Das Konzept BODAN-RAIL 2020 ist die Darstellung eines erwünschten künftigen Zustandes von Bahnnetz und Bahnbetrieb im Grossraum Bodensee, bei welchem alle Teile der Region von einer wesentlich verbesserten Erreichbarkeit profitieren und wo es keine Hindernisse an den Grenzen mehr gibt. Das Konzept zeigt Lage und Häufigkeit der Zugsläufe und verweist auf die erforderlichen Infrastrukturausbauten.

Planung und Betrieb der Bahnen waren bis dato ausschliesslich national ausgerichtet. Dementsprechend wurde der Raum Bodensee dreifach zur Randlage. Zahlreiche national entstandene Verbesserungsvorschläge litten unter mangelnder Koordination und unter der fehlenden Gesamtschau.

Hier greift das Projekt BODAN-RAIL 2020. Es definiert den Grossraum Bodensee als einheitliche Planungsregion und gewinnt damit eine neue - internationale - Sichtweise. Damit schafft es die Voraussetzungen für eine nachhaltige Ertüchtigung von Betrieb und Infrastruktur des Schienenverkehrs und damit eines der wichtigen Fundamente, die für die Entwicklung einer prosperierenden Wirtschaft unerlässlich sind.

Neben den konkreten Vorschlägen für die Verknüpfung aller Bahnen rund um den See stellt BODAN-RAIL 2020 auch Planungsinstrumente bereit wie ein Netzplanungsmodell und ein Nachfragemodell, die es erlauben, Vorschläge jeder Art aus der neuen Sichtweise heraus zu beurteilen.

Das Grossprojekt wurde von den Kantonsplanern der Ostschweiz (KPO, Vorsitz: Werner Mettler, Schaffhausen) initiiert und mit Hilfe einer Vorstudie vorbereitet. Unter tatkräftiger Mithilfe des Ständigen Verkehrsausschusses der Deutsch-Schweizerischen Raumordnungskommission (StVA ROK, Vorsitz: Franz Schwendemann, Waldshut-Tiengen) konnte es in ein Interreg-Projekt umgesetzt werden. Dieses wurde von zahlreichen Körperschaften rund um den Bodensee mitfinanziert und unterstützt.

Das Konzept BODAN-RAIL 2020 weist nach, dass es möglich ist, die drei bisher nicht koordinierten Bahnsysteme von Deutschland , Österreich und der Schweiz in ein durchgängiges Knotensystem mit integralem Taktfahrplan einzubinden. Damit kann das Bahnangebot für den Personenverkehr massiv verbessert werden: mehr Züge, die alle im Takt verkehren, mehr und beliebig gestaltbare Durchbindungen (direkte Züge) sowie -je nach Verbindung - leichte bis erhebliche Reisezeitverkürzungen.

Modellrechnungen haben zudem ergeben, dass das vergrösserte Angebot auch wirtschaftlich betrieben werden kann, indem mit einer überproportionalen Steigerung des Verkehrsaufkommens und damit einer genügenden Auslastung gerechnet werden kann.

Damit die vorgeschlagene Vernetzung der Bahnen mit dem gesteigerten Angebot realisiert werden kann, sind zahlreiche Infrastrukturausbauten erforderlich. Insgesamt kann mit Investionen von ca. 2.5 Mia. € gerechnet werden, die sich auf drei Länder und rund 20 Jahre verteilen. Auf Deutschland trifft es ein Investionsvolumen von ca. 1.5 Mia. €, auf Österreich 0.1 Mia. € und auf die Schweiz 0.55 Mia. €. Für Österreich und die Schweiz liegen die Summen im Bereich, der ohnehin für die Verbesserung des Bahnnetzes vorgesehen ist.

Als Alternative für eine die gesamte Fläche erfassende vernetzte Aufwertung des ganzen die Region erschliessenden Bahnnetzes wurde auch geprüft, wie sich eine Erschliessung des Grossraumes Bodensee mit einer Hochgeschwindigkeitsachse auswirken würde. Eindeutiges Ergebnis ist, dass die Region aus einem die Flächenerschliessung insgesamt verbessernden Bahnnetz mehr Nutzen zieht als aus einer Hochgeschwindigkeitsachse. Dies bei erst noch wesentlich geringeren Kosten. Dementsprechend kann es in der unmittelbaren Zukunft nur darum gehen, das Konzept BODAN-RAIL 2020 mit seiner Vernetzung umzusetzen. In einer 2. Phase wird zu prüfen sein, wie die Region mit Hilfe einer zusätzlichen Hochleistungsachse noch besser an die europäischen Hochleistungsverkehre angebunden werden kann.

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